Chronik

Die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr in Lichtendorf geht auf das Jahr 1908 zurück. Die damalige Gemeindevertretung beschloss, dass mit dem Jahreshaushalt von 19.000 Mark auch eine Feuerwehrspritze beschafft und ein neues Gerätehaus gebaut werden sollten. Die erste Feuerwehrspritze wurde bei der Firma Hoeing & Plug aus Köln gekauft.

Allerdings gab es schon ein Jahr zuvor Bemühungen den Brandschutz in Lichtendorf zu verbessern. Zu dieser Zeit lebten etwa 1000 Menschen in Lichtendorf, das damals noch zum Amt Wellinghofen zählte, welches wiederum dem Kreis Hörde angehörte. Im Jahr 1907 fanden sich Bürger aus Lichtendorf und dem benachbarten Geisecke in der Gaststätte Eichmann zusammen, um über die Gründung einer Schutzwehr für beide Orte zu diskutieren. Die Geisecker Wehr verfügte bereits über eine eigene Spritze, die auch fest in Geisecke stationiert war. In Geisecke wie auch in vielen anderen Gemeinden wurde der Brandschutz schon viele Jahre vorher auf gut organisierte Beine gestellt, die Lichtendorfer Wehr ist im Vergleich zur Nachbarschaft erst spät gegründet worden.

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Übung mit einer historischen Sprtize, ähnlich der aus dem Jahr 1908

Durch die Anschaffungen im Jahr 1908 entschlossen sich die Lichtendorfer Feuerwehrmänner den Verbund mit Geisecke wieder zu lösen und gründeten offiziell die eigenständige Freiwillige Feuerwehr Lichtendorf. Unter dem Leitgedanken „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“ verrichteten die Kameraden den Dienst am Bürger.

Die erste große Bewährungsprobe gab es noch im selben Jahr, im Juli 1908, als das Haus des Bergmanns Quecke ein Opfer der Flammen wurde. Zwar war das Gebäude selber nicht mehr zu retten, das Vieh konnte jedoch rechtzeitig befreit werden. Auch in der Folgezeit wurde die Lichtendorfer Feuerwehr zu zahlreichen Bränden gerufen bei denen oftmals Hab und Gut der Bürger gerettet werden konnte.

Im Laufe der Jahre wurden die Möglichkeiten der Feuerwehr durch das Erweitern der Feuerwehrausstattung und durch die Anschaffung von Schläuchen nach und nach verbessert. Bereits im Jahr 1926 platzte das Gerätehaus aus allen Nähten, ein Umbau war dringend erforderlich geworden. Bei dieser Gelegenheit wurde auch ein Steigerturm errichtet, der zum einen zum Trocknen der Schläuche und zum anderen als Übungsobjekt diente.

Der Brandmeister Heinrich Brauckhoff sorgte permanent durch seine Pflege und Wartung für einen einwandfreien Zustand des technischen Geräts. Regelmäßige Übungen im Umgang mit Pumpe und Schläuchen sowie körperliche Ertüchtigung am Turm sorgten für eine optimale Einsatzbereitschaft. Jedoch waren die personellen und technischen Kapazitäten bei dem einen oder anderen Einsatz nicht mehr ausreichend, Unterstützung aus den Nachbargemeinden musste her, um die Kooperation unter den Gemeinden zu verbessern und ein gemeinsames Vorgehen zu ermöglichen. Aus diesem Grund wurde schon am 3. Juli 1911 der Kreisfeuerwehrverband Hörde gegründet. Gemeinsame Übungen, Einsätze und Feuerwehrtage trugen erheblich zum guten nachbarschaftlichen Verhältnis der Wehren bei. Der Kreisfeuerwehrverband Hörde wurde 1929 aufgelöst, da der Landkreis Hörde ebenfalls aufgelöst wurde.

 


Erstes Gerätehaus nach dem Umbau um 1928

Die gute Zusammenarbeit machte sich bei zahlreichen Einsätzen bemerkbar:

– 1921: Großbrand bei Hackenberg, Lichtendorf. Nachbarschaftliche Hilfe durch die Wehren Schwerte und Geisecke

– 1923:  Brand auf dem Gehöft Naust, Lichtendorf. Unterstützung durch die Schwerter Wehr

– 1933: Großbrand bei Schäfer, Ostberge. Auch hier unterstütze die Wehr aus Schwerte

Die guten und freundschaftlichen Beziehungen zu den Nachbarwehren werden bis in die heutige Zeit gepflegt und sind weiterhin sehr bedeutsam.

Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 begann für Deutschland ein dunkles Kapitel. Die vielen Gesetze hatten auch für die Feuerwehren große Auswirkungen. Die Feuerwehren waren ab sofort den Polizeibehörden unterstellt, zahlreiche Verordnungen sollten den „Einheitsfeuerwehrmann“ schaffen. Trotz dieser politischen Wirren stand für die Lichtendorfer Wehr nach wie vor die Hilfe für den Bürger im Unglücks- und Katastrophenfall an vorderster Stelle.

Mit Ausbruch des zweiten Weltkrieg 1939 und den folgenden Bombenangriffen durch die Alliierten begann auch für Lichtendorf eine sehr schwere Zeit. In zahlreichen Bombennächten wurde die Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzt, viele Gebäude, darunter das alte Schulgebäude, wurden zerstört. Der erste Angriff erfolgte bereits am 3. Juli 1941, einer der letzten britischen Angriffe zerstörte am 3. März 1945 das Gehöft des Bauern Peetz in Overberge. Der Feuerwehr Lichtendorf stand zu dieser Zeit nur eine Tragkraftspritze aus dem ersten Weltkrieg zur Verfügung und so waren die Feuerwehrmänner trotz aufopferungsvollem Einsatz meist hilflos im Kampf gegen die Folgen des Krieges.  Leider hat der Krieg auch Lücken in unseren Reihen hinterlassen. Einige Kameraden mussten im Krieg ihr Leben lassen.

 

Nach Kriegsende 1945 stand der Wiederaufbau auf der Tagesordnung. Um die zahlreichen fruchtbaren Äcker in der Umgebung wieder nutzbar zu machen, wurden die vielen Bombentrichter beseitigt. Die alte Handdruckpumpe wurde durch eine Motorpumpe ersetzt und der Brandschutz langsam wieder aufgebaut.

Der Wiederaufbau gestaltete sich in den ersten Jahren sehr schwierig. Die wirtschaftliche Situation war sehr schlecht, es fehlte am Nötigsten. Erst nach und nach konnten die für eine funktionierende Feuerwehr notwendigen Ausstattungsgegenstände wiederbeschafft werden. Dieser Neuaufbau dauerte bis in die 1950er Jahre an.

Mit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 1949 erfuhr das Land einen deutlichen wirtschaftlichen Aufschwung, der sich auch auf die Feuerwehr ausgewirkt hat. Endlich konnten wichtige Ausrüstungsgegenstände beschafft werden. Auch waren regelmäßige Übungen und sogar Feuerwehrwettkämpfe wieder machbar.

Bei den Wettkämpfen Mitte der 1950er Jahre konnten die Lichtendorfer Kameraden einmal mehr ihre hervorragende Leistungsfähigkeit beweisen. Bei Pokalwettkämpfen des Amtes Westhofen (neben Lichtendorf gehörten auch die Wehren Westhofen, Garenfeld, Wandhofen, Ergste, Geisecke und Villigst zum Amt Westhofen) wurden herausragende Ergebnisse erzielt.

1956 war es dann soweit: vom Amt Westhofen wurde der lang ersehnte VW Bus mit Pumpe angeschafft. Für die Lichtendorfer Wehr bedeutete dies einen großen Fortschritt in den Punkten Mobilität und Flexibilität. Das kleine, kompakte Fahrzeug war besonders für die ländlichen Regionen gut geeignet. Das Fahrzeug leistete uns 15 Jahre lang wertvolle Dienste.

Bei allem Diensteifer kam die Geselligkeit natürlich nicht zu kurz. Karnevalsveranstaltungen, Kameradschaftsabende, Ausflüge und viele andere Dinge waren nach dem Krieg wieder möglich und sorgten für eine ausgezeichnete Stimmung unter den Kameraden.


Gruppenbild auf dem Schulhof (um 1965)

Im Laufe der Zeit kam ein eher unerwartetes Problem auf die Feuerwehr Lichtendorf zu: Überalterung. Die meisten Kameraden waren Feuerwehrmänner aus der „ersten“ oder „zweiten“ Stunde, junger Nachwuchs war kaum zu finden. Diese Entwicklung spiegelte sich auch in den Pokalwettkämpfen wieder. So konnte Lichtendorf Mitte der 1960er keine aktive Gruppe mehr stellen. Erst gegen Ende des Jahrzehnts kam der lang ersehnte „Nachwuchs“ in die Wehr. Die neuen Kameraden konnten bereits bei den Wettkämpfen 1969/70 und 1971 den ersten Platz bei den Wettkämpfen des Amtes Westhofen erringen.

Die 1970er Jahre brachten für die Feuerwehr Lichtendorf viele tiefgreifende Veränderungen mit sich. Im Jahr 1971 wurde das neue Gerätehaus fertig gestellt. Im selben Jahr wurde auch der Fuhrpark deutlich aufgewertet. Ein neues Löschfahrzeug LF 8  ermöglichte noch schnellere und bessere Hilfeleistung für den Bürger.

Im folgenden Jahr wurde in Nordrhein-Westfalen ein neues Feuerschutzgesetz verabschiedet. Dieses Gesetz legte strenge Altersgrenzen für aktive Feuerwehrmänner fest, was zur Folge hatte, dass der langjährige Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Lichtendorf, Oberbrandmeister Heinrich Humme, aus dem aktiven Dienst ausscheiden musste. Neuer Löschzugführer wurde der Kamerad Werner Kortschack.


Einsatz in der Schulstraße um 1971

Zur selben Zeit wurde auch die Jugendfeuerwehr gegründet. Jugendliche ab dem 14. Lebensjahr konnten sich in dieser Einrichtung betätigen. Die Jugendfeuerwehr war lange Jahre lang der Stolz unseres Löschzuges, über lange Zeit konnte der Nachwuchs über diese Einrichtung gesichert werden. Einige Jugendfeuerwehrmänner der ersten Stunden sind auch heute noch im aktiven Löschzug tätig.

Im Jahr 1975 trat die kommunale Neuordnung in Nordrhein-Westfalen in Kraft. Dies hatte für Lichtendorf und somit auch für die Feuerwehr große Auswirkungen. Die Gebiete nördlich der Autobahn waren ab sofort ein Vorort von Dortmund und gehörten nicht länger zum Amt Westhofen. Darunter hatten auch die Kontakte zu den anderen Wehren zu leiden. Zwar blieben die freundschaftlichen Beziehungen bestehen, jedoch ließ die Intensität verständlicherweise nach.

Die Umgewöhnung an die neuen Verhältnisse gelang jedoch besser als erhofft. Das lag zum einen an dem offenen Empfang durch die neuen Nachbarwehren und auch an der positiven Einstellung der Berufsfeuerwehr Dortmund uns gegenüber. Der Löschzug Lichtendorf bildete zusammen mit den Wehren aus Holzen, Syburg, Berghofen und Hombruch die 5. Bereitschaft Dortmund.

Auch die personelle Entwicklung war überaus positiv. Im Jahr 1983 taten 35 Feuerwehrmänner Dienst im Löschzug Lichtendorf. Diese Entwicklung hatte aber auch negative Auswirkungen: die Jugendfeuerwehr musste aufgegeben werden, da eine Übernahme der Jugendlichen in den aktiven Dienst durch die enorme Personalstärke nicht mehr gewährleistet war.

Dafür gab es auf der technischen Seite wichtige Neuerungen: von Dortmund wurde uns ein Löschfahrzeug TLF 8 bereitgestellt und noch fehlende Ausrüstungsgegenstände an die Personalstärke angepasst. Im Jahr 1986 erlangte die zunehmende technische Aufrüstung einen vorläufigen Höhepunkt: in unserem Löschzug wurden die ersten tragbaren Funkmeldeempfänger ausgegeben. Diese Geräte ermöglichten auch eine Alarmierung ohne die gute alte Sirene. Da die Anzahl der Melder am Anfang sehr begrenzt war wurde jedoch auch weiterhin per Sirene alarmiert.

Im Januar 1988 wurde der Grundstein für unser heutiges Gerätehaus an der Römerstraße gelegt, im Dezember des gleichen Jahres folgte die offizielle Einweihung und Übergabe des neuen Gerätehauses. Als „Geschenk“ bekamen wir von der Feuerwehr Dortmund einen neuen Rüstwagen RW 1 auf einem Unimog-Fahrgestell.


Gerätehaus an der Römerstraße

Am Ende des Jahrzehnts hatte der Löschzug 37 aktive Kameraden. Nach 18 Dienstjahren wurde 1989 das LF 8 abgegeben, im Gegenzug erhielten wir ein neues Löschfahrzeug LF 16 TS welches sich bis heute bei uns im Dienst befindet.

Im Jahre 1990 wurde unser Fuhrpark weiter verjüngt, das alte TLF 8 ging außer Dienst und ein neues TLF 16/25 wurde in Dienst gestellt. Im Mai des Jahres wurde die Jugendfeuerwehr neu gegründet. Von den 11 Gründungsmitgliedern sind drei auch heute noch im Löschzug tätig.

Im Jahr 1993 war es soweit: der Löschzug wurde zum letzten Mal per Sirene alarmiert. Nach dem 03. Januar 1993 wurden wir ausschließlich über die Funkmeldeempfänger alarmiert. Im gleichen Jahr kündigte Werner Kortschack seinen altersbedingten Rückzug als Löschzugführer an, sein Nachfolger wurde der Kamerad Bernd Hausner.


Sirene für die Hosentasche: Firestorm mit Ladeschale

In den nächsten Jahren hat sich die Personalstärke leider sehr negativ entwickelt. Nur dank einer verstärkten Jugend- und Öffentlichkeitsarbeit konnte bis zum Jahr 1995 wieder eine Stärke von 28 aktiven erreicht werden.

Unser Löschzugführer Bernd Hausner musste sein Amt 1997 aus beruflichen Gründen wieder zur Verfügung stellen, neuer Zugführer wurde der Kamerad Thomas Köhler.

Im selben Jahr wurde auch die Alarmierung erneut umgestellt. Die Kameraden erhielten jetzt digitale Funkmeldeempfänger, die die Alarmierung noch zuverlässiger gemacht haben. Allerdings dauerte es noch bis zum Jahr 2001 bis alle Kameraden mit Meldern ausgestattet werden konnten. Bis dahin wurden die Kameraden ohne Melder klassisch über eine Telefonkette benachrichtigt. Dieses System hat sich jahrelang gut bewährt.

Das Jahr 1998 brachte einige Neuerungen mit sich: zum einen erhielten wir wieder mal ein neues Fahrzeug. Das alte TLF 16/25 wurde gegen ein neueres getauscht. Zum anderen gingen die First Responder in Dienst. Die First Responder stellen die Hilfsfristen im Rettungsdienst in den Randgebieten der Stadt sicher und gewährleisten so eine fachgerechte Erstversorgung von Patienten. Die First Responder gewannen in den letzten Jahren große Bedeutung. Im letzten Jahr wurden über 100 Einsätze absolviert.

Im Jahr 2002 wurde erneut ein neues Löschfahrzeug in Dienst gestellt. Ein „nur“ 4 Jahre altes LF 16/12 der Berufsfeuerwehr wechselte in unseren Löschzug. Die Ära der TLFs war damit endgültig vorbei. Auch bei der Ausstattung der Kameraden hat sich einiges getan. Für die Freiwillige Feuerwehr wurde neue modernste Schutzkleidung angeschafft. Gleichzeitig wurde die Ausbildung verbessert so dass die Einsatzfähigkeit und Schlagkräftigkeit der Freiwilligen Feuerwehr auch im 21. Jahrhundert gewährleistet wurde.

In den folgenden Jahren gab es noch zwei weitere Wechsel in der Zugführung. 2003 übernahm Reinhard Brieke die Führung. Im März 2008 wurde der Kamerad Ralf Lemp neuer Löschzugführer in Lichtendorf.

Das Motto unserer Gründer hat für uns nach wie vor Gültigkeit: